Schon seit Jahrhunderten war Wittstock eine Stadt
der Tuchmacher. Das erste Privileg' wurde im Jahre
1324 ausgeschrieben. Die Bedingungen waren äußerst günstig,
da zahlreiche Schäfereien in der Umgebung die nötige Wolle
lieferten.
Im Jahre 1697 verrichteten 110 Tuchmacher ihre Arbeit
und 1826 sogar 275 Betriebe. Leider ging die Betriebsamkeit
mit der Industrialisierung zurück. Friedrich Wilhelm Wegener
erbaute 1822 eine Tuchfabrik am Rosenwinkel. Sie beschäftigte
schon 54 Mitarbeiter als Wegener 1855 die Fabrik seinem
Sohn Paul Georg übergab. Ebenfalls am Rosenwinkel entstand
1849 eine zweite Tuchfabrik, aufgebaut von Friedrich Paul.
Die Fabrik von Wegener vergrößerte sich ständigund
übernahm 1895 die Gewerkschaftswalke in der Walkstraße
und die Spinnerei am Rote-Mühle-Weg, unter anderem Betriebe
der ehemaligen Tuchmacherinnerung. 1900 starb Paul Georg
Wegener und der Fabrikant Emil Quandt aus Pritzwalk übernahm
die Firma. Als die Tochter von Quandt den Tuchfabrikanten
Fritz Paul heiratete, unterschrieben 1911 die drei Firmen
einen Gesellschaftsvertrag'. Den Firmen Wegener und
Paul wurde es zu eng, da sich die Besitztümer häuften -
in beiden Fabriken wurden mittlerweile 360 Arbeiter beschäftigt.
Und so kam es, dass die beiden sich entschlossen,
neue Tuchfabriken am Dosseteich zu erbauen.
Die beiden Firmen bedeuteten für viele Menschen
Arbeit und Brot.
Im Alter von 77 Jahren verstarb Emil Quandt im Jahre
1925. Durch den Zweiten Weltkrieg endete die Tuchproduktion
des Quandt`schen Betriebes, hier wurden stattdessen Arado-Flugzeugteile
verarbeitet. Manche mutige Tuchmacher wagten es in den
alten Stätten wieder Tücher herzustellen, jedoch wurde
im Sechsgeschosser 1950 eine Möbelfabrik errichtet.
Nach der Wende übernahm ein Investor aus den alten
Bundäsländern den Betrieb unter dem Namen uni-plus
Möbel-Fabrik GmbH'. Aber nur 4 Jahre, dann versuchte sich
ein Tischlermeister aus Wredenhagen als Geschäftsführer
mit noch 40 Leuten.
Im Sommer 1995 hatte die uni-plus' die Hallen
geräumt und zog in die ehemaligen OTB. Ein Kaufhaus sollte
einziehen oder droht jetzt doch die Abrissbirne? Die Zukunft
für den Koloss aus Stahl ist ungewiss.
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